Marmorrelief in der Eingangshalle Marmorrelief 5,40 x 3,40 m, 1980 von Gerhard Wind

Nahe der Stelle, an der früher der Schultheißenhof stand, der seit 1826 als Schule genutzt wurde, errichtete man 1900-1902 das Amtsgericht, das 1980 dem jetzigen Neubau weichen musste. Am 27. Juni 1979 wurde ein „Ideenwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für die künstlerische Ausgestaltung der Eingangshalle des Neubaus für das Amtsgericht in Viersen'' vom Staatshochbauamt Mönchengladbach ausgeschrieben. Zum Wettbewerb wurden folgende Künstler aufgefordert: Will Brüll, Gerhard Wind, William Brauhauser, Heinz Lilienthal und die Arbeitsgemeinschaft Rückriem und Dreistädter (Gerhard Fischer und Harald Hullmann). Das Preisgericht, das sich neben Frau Dr. Kimpel als Vertreterin von Dr. Cladders vom Städtischen Museum Mönchengladbach aus Vertretern der Architektengruppe (Brandt, Müller-Willems und Partner), der zuständigen Ministerien Gerichte und der Bezirksregierung zusammensetzte, tagte am 26. Oktober 1979 im Hotel Feldmann, Dülkener Straße 14. Es entschied sich mit überwiegender Mehrheit für den Entwurf von Gerhard Wind, und zwar mit folgender auszugsweise zitierter Begründung: 

,,Der Entwurf nimmt das Material des Fußbodens (Kunststeinplatten unter Verwendung von hellem Naturstein) in der edleren Form und Farbe des Marmors auf. Der Entwurf zeigt in einer abgewogenen Flächenkomposition drei Zentren, die in einer ruhigen Weise das Netz der Linien und reliefbildenden Flächen bestimmen. Insgesamt fügt sich diese Arbeit dem Gesamtraum natürlich ein, überhöht ihn dabei durch die Wandgestaltung, den kühlen Reiz des Marmors und das Schattenrelief der Fläche. Das Preisgericht empfiehlt, auf eine zweckmäßige Beleuchtung zu achten. Das flache Relief sollte durch die Lichtführung in Form von Streiflicht (Schattenbildung) plastisch erhöht werden."

In der Zeit vom 7.-19. Dezember 1979 wurden alle Entwürfe in der Stadtsparkasse Viersen ausgestellt. Am 14.8.1980 wurde das neue Amtsgerichtsgebäude in Anwesenheit der Justizministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Inge Donepp, der Öffentlichkeit übergeben.

 

Zum Künstler

Gerhard Wind 

1928 Geb. in Hamburg

1952 Abschluss einer Buchhändlerlehre

1952-1954 Studium an der Landeskunstschule Hamburg bei Karl Kluth, Fritz Winter und Ernst Wilhelm Nay

1954-1958 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Otto Coester. Seitdem wohnhaft in Düsseldorf

1957 Förderpreis zum Comeliuspreis der Stadt Düsseldorf

1958 Stipendium Villa Massimo, Rom

1981 Gastprofessur am Art College University of Arizona, Tucson,

Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland ca. 120 ausgeführte Projekte (Wandbilder, Raumausmalungen, Reliefs, Glasfenster, Bodengestaltungen, Skulpturen etc.)

1992 Gestorben in seinem Atelier in Javea bei Alicante, Spanien

Eine weitere, frühere Arbeit von Gerhard Wind aus dem Jahre 1963 ist in Viersen in der Kassenhalle der Stadtsparkasse Viersen zu sehen, und zwar ein in Holz ausgeführtes Wandrelief auf der Stimwand des Obergeschosses (Größe: 2,01 x 19,90 in)

 

Quelle Verein für Heimatpflege e.V. Viersen